100% ONLINE

Die Jobmesse mit Sinn

Ein Zukunftsprojekt

Absage

Die fair.versity 2020 war als Veranstaltung konzipiert, um in einer schwierigen Zeit Arbeitgebern und Arbeitnehmern eine Plattform zu geben, zusammenzufinden. Durch Corona sind aber viele Unternehmen derart verunsichert, was im Herbst sein werde, dass diese die Entscheidung zur Teilnahme nicht treffen können.

Denen, die bereits umso begeisterter zugesagt haben, wollen und können wir keine halbvolle Messe bieten, das wäre kontraproduktiv und nicht „sinnvoll“. Deshalb müssen wir die Veranstaltung leider absagen. Herzlichen Dank an jene, die uns mit so viel Begeisterung und Engagement unterstützt haben!

Braucht Österreich eine Jobmesse mit Sinn?

Die fair.versity ist als Diversity-Jobmesse entstanden und hatte sich als solche bereits etabliert. Dann war Zeit für Neues, und wir haben lange überlegt, wohin die Reise gehen soll. Wir haben uns oft getroffen und systematisch die Themenbereiche analysiert, die im Bereich der Arbeit arbeitnehmer- und arbeitgeberseitig relevant sind. Wir wollten uns auch nicht von ein paar Moden beeindrucken lassen, und wir wollten auch kein Thema, das in der mittelfristigen Zukunft an Wichtigkeit verliert. Zusätzlich musste das Thema zu uns passen, und wir machen nun mal nur ungern Sachen, die „nur“ dem Broterwerb dienen und die keinen nachhaltigen Effekt haben. Und um das Ganze noch zu verkomplizieren, sollte es auch unseren Ansatz widerspiegeln, für beide Seiten – bzw. mit uns für alle drei Seiten – eine schöne Lösung zu finden, die bestenfalls lange begeistert. Da waren dann einige Themen, die zwar medial sehr präsent sind, wie Digitalisierung, generationenübergreifende Zusammenarbeit usw., aber das war uns zu wenig. Wir wollten eine Ebene darüber gehen, und wir wollten das Ganze wirklich sinnvoll gestalten – und da waren wir dann auch schon: Beim „Sinn“.

Der Sinn als Thema ist wirklich groß, und man läuft auch ein bisschen Gefahr, sich einerseits damit zu übernehmen und andererseits sich damit in für Unternehmen „zu esoterische“ Gefilde zu wagen. Die suchen zwar auch nach sinnvollen Arbeitskonstellationen, nur scheint das in betriebswirtschaftlichem Jargon anders benannt zu werden: Fluktuationsraten, Produktivitätssteigerungen, durchschnittliche Verbleibedauern, Mitarbeiter-Benefits, u.v.m.

Eine Job- und Karrieremesse mit Sinn braucht begeisterte Besucher*innen und ebenso begeisterte Unternehmen, damit beide Seiten ihr Gegenüber persönlich treffen können. Wir sind gespannt, wie weit sich letztere auch darauf einlassen. Es winken riesige Fortschritte im Employer Branding und die Chance, in Kontakt mit vielen engagierten Menschen zu kommen, die sinnvoll mitarbeiten wollen. Und so nebenbei positioniert man sich als besonders guter Arbeitgeber und tut sich in Zukunft – noch – leichter mit der Kandidat*innenansprache.

Es braucht dafür die Bereitschaft, sich zu präsentieren und auch Antworten auf die Fragen mitzubringen „Warum sollte ich mich genau bei Ihnen bewerben?“ und „Was machen Sie, um attraktiv für Bewerber*innen wie mich zu sein?“. Das beschreibt das neue Verhältnis auf Augenhöhe zwischen den beiden Gruppen. Das wird nicht auf alle Branchen und Berufe zutreffen, nur kann man diese Entwicklung als fachkräfteorientiertes Unternehmen nicht leugnen. Und die Bewerber*innen sind gut beraten, solche Unternehmen zu fördern und die anderen in dieser Hinsicht zu fordern. Wir können dadurch alle nur gewinnen!

Ist Österreich reif dafür? Die nächsten Wochen werden es zeigen!